Intensivpädagogische Angebote/IPäd

Intensivpädagogisches Angebot der Erich Kästner Schule für Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf Selbst in unserer Förderschule gibt es Schülerinnen und Schüler, für die eine Klasse mit 17 Schülern zu groß ist. Sie brauchen eine noch engere Führung und Bindung an eine Bezugsperson als die KlassenlehrerInnen dies in den Stammklassen unserer Schule leisten können. Nur so erfahren sie die für sie notwendige Sicherheit und einen Rahmen, in dem sie langfristig Vertrauen zu Erwachsenen aufbauen, Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl entwickeln und insgesamt sinnvoll gefördert werden können. Um diesen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden, hält die Erich-Kästner-Schule für ihre Schülerinnen und Schüler ein Intensivpädagogisches Angebot (I-Päd) vor. Ziele des intensivpädagogischen Angebots sind im Rahmen unseres Systems: - Entlastung des einzelnen Schülers/ der einzelnen Schülerin durch den Wechsel von einer großen Stammklasse in eine kleinere Gruppe (max.10 SchülerInnen) mit individuell ausgerichtetem pädagogischem Focus, - positive schulische Erfahrungen ermöglichen, indem innerhalb eines bewusst installierten Schonraums eine positive Entwicklung angekurbelt wird; - Entlastung der Stammklassen durch eine Beschulung im I-Päd; - sowohl die SchülerInnen als auch die Eltern dahingehend zu unterstützen, auch außerschulische Hilfen anzunehmen, sollten diese dringend angezeigt sein. Aus pädagogischer Sicht sind die Ziele hier allerdings auch zu umreißen mit - dem Aufbau regelkonformen Verhaltens; - Hinführung zu Selbstbestimmung und Selbstverantwortung; - Erfahrungen der Mitbestimmung; - Einlassen auf Arbeit an schulischen Inhalten; - Aufbau eines regelmäßigen, pünktlichen Schulbesuchs. Grundsätzlich liegt der gesamten Arbeit in der intensivpädagogischen Gruppe verstärkt zugrunde, dass Regeln gesetzt und durchgesetzt werden, soweit dies notwendig ist. Gleichzeitig sollen so viel Selbstbestimmung, Selbstverantwortung und Mitbestimmung eingefordert und ermöglicht werden, wie dies möglich ist. Bevor die SchülerInnen dieser Gruppe sich (wieder) auf schulische Inhalte einlassen können, müssen oft erst regelmäßiger Schulbesuch und Pünktlichkeit sowie Durchhaltevermögen über einen ganzen Schultag hinweg angebahnt werden. Zudem stehen oft individuelle Störungen und Problemsituationen stark im Vordergrund und müssen zunächst bearbeitet werden. Erst dann wird (eventuell) eine Öffnung für Lernen und schulische Inhalte überhaupt möglich. Grundzüge der Arbeit Selbstverständlich wird in der intensivpädagogischen Gruppe die Erarbeitung fachlicher Inhalte angeboten orientiert am schulinternen Curriculum angeboten. Der Focus allerdings liegt auf der intensiven Unterstützung der emotionalen und sozialen Entwicklung im Rahmen einer engen LehrerIn-SchülerIn-Beziehung. Die pädagogische Arbeit ist geprägt von sehr individualisiertem Arbeiten mit den einzelnen SchülerInnen. Selbstverständlich gibt es eine deutliche, vorgegebene Struktur mit wenigen, sehr klaren Regeln, die ruhig, aber konsequent durchgesetzt werden. In diesem Rahmen allerdings richtet sich die konkrete Arbeit im Unterrichtsalltag aus an den Möglichkeiten, Rhythmen und aktuellen Befindlichkeiten der einzelnen SchülerInnen und ihrer Bedürfnisse. Im Vordergrund stehen Arbeitsangebote statt Druck, Gespräche statt autoritärer Durchsetzung von Regeln, und Konflikte und schwierige Situationen werden genutzt, um Probleme handlungsorientiert zu thematisieren und soziales Lernen zu ermöglichen. Wertschätzung und der Versuch, eine positive Beziehung zu den einzelnen SchülerInnen auf zu bauen, bilden die wesentlichen Grundlagen der Arbeit im intensivpädagogischen Angebot. Die SchülerInnen werden bestenfalls sehr individuell dort abgeholt, wo sie aktuell stehen. Ein Unterrichtstag der intensivpädagogischen Gruppe beginnt mit einer Gesprächsrunde, der täglich sechs Unterrichtsstunden folgen, die sehr situationsbedingt rhythmisiert werden. Die Hauptfächer werden durchgehend sehr individualisiert in Form einer Arbeitsmappe in den ersten beiden Unterrichtsstunden angeboten. Im Anschluss folgen Unterrichtseinheiten der Nebenfächer, die durchgehend epochal unterrichtet werden in Blöcken von zwei bis drei Wochen (Biologie, Geschichte/ Politik, Arbeitslehre, Musik, Kunst, Erdkunde, Physik). Darauf folgen Angebote im werkpraktischen Bereich (z.B. Kochen), Sport oder Förderangebote in den Hauptfächern für SchülerInnen, die sich auf schulische Inhalte einlassen und einen Abschluss anstreben. Einzelne SchülerInnen haben zusätzlich die Möglichkeit, am AG-Angebot der Schule teil zu nehmen. Ist eine personelle Doppelbesetzung gegeben, finden über den gesamten Unterrichtstag hinweg parallel Angebote zur gezielten Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen statt, wie z.B. Einzelgespräche, Gruppengespräche, Sportangebote oder Spielsituationen. Methodik des I-Päd Entwicklung emotionaler und sozialer Kompetenzen im I-Päd Thema/ Inhalt Kompetenzen Methoden (exemplarisch) Überprüfung Selbstwahrnehmung Wahrnehmung eigener Gefühle das eigene Verhalten beschreiben die Folgen des eigenen Handelns einschätzen eigene Anteile in Konflikten mit anderen sehen Wiedergutmachung Spiegeln (im Einzelgespräch)/ in der Gruppe/ im Teamteaching) Bearbeitung einer Konfliktsituation im Einzelgespräch/ im Gespräch mit einer Lehrperson und einem/r MitschülerIn Struktur eines Klärungsgesprächs ritualisieren Wiedergutmachung konsequent durchsetzen im Einzelgespräch, zunächst mit einer Lehrperson, dann mit MitschülerInnen der/die SchülerIn geht selbstständig alle Schritte der Konfliktklärung durch Selbstkontrolle eigene Bedürfnisse können aufgeschoben werden (Frustrationsverarbeitung) Misserfolg angemessen begegnen Kontrolle eigenen, impulsiven Verhaltens (Impulssteuerung lernen und trainieren)) Kritik ertragen alternative Handlungsmöglichkeiten entwickeln bei aktuellen Konflikten und Krisen Selbstkontrolle auch außerhalb der Unterrichtssituation Stille-Übungen/ Phantasiereisen Anforderungen kleinschrittig erhöhen anerkennende Rückmeldungen, viel Lob, Spiegeln auch sehr kleiner Erfolge/ Fortschritte tägliche Wiederholung der geforderten Regeln/ aktuellen Themen aufzeigen alternativer Handlungsmuster reflektierende Einzelgespräche/ auch positive Entwicklungsschritte rückmelden positive Verstärker für einzelne/ für die Gruppe mit zeitlicher Befristung grundsätzlich wird ein/e SchülerIn als Person gewertschätzt und nur ein bestimmtes Verhalten negativ kritisiert Ziele gemeinsam mit den SchülerInnen absprechen und im Einzelgespräch reflektieren dokumentierte Unterrichtsbeobachtungen oder Ratingverfahren durch Lehrpersonen in regelmäßigen Abständen der/die SchülerIn geht selbstständig alle Schritte der Konfliktklärung durch Selbstbehauptung (angemessen) Selbstwertgefühl (Stabilisierung des Selbstwertgefühls/ Frustrationsvermeidung) wertschätzendes Verhalten anderen gegenüber gewaltfreie Konfliktlösung eigene Wünsche/ Meinung angemessen äußern Stärken (an)erkennen Spiegeln auch noch so kleiner Fortschritte und alles, was als Stärke angesprochen werden kann Wertschätzung täglich verbalisieren Gesprächsanleitung im Sinne gewaltfreier Kommunikation (eigene Sichtweise verbalisieren/ eigenes Bedürfnis benennen/ das Gegenüber wahrnehmen/ Wünsche formulieren) sehr individuelle Arbeitspläne Unterstützung bei der Erarbeitung von Lerninhalten auch in Einzelarbeit im Einzelgespräch, zunächst mit einer Lehrperson, dann mit MitschülerInnen geht der/die SchülerIn selbstständig alle Schritte der Konfliktklärung durch dokumentierte Unterrichtsbeobachtungen oder Ratingverfahren durch Lehrpersonen in regelmäßigen Abständen Sozialkontakte Gefühle (angemessen) äußern Gruppenzugehörigkeit wahrnehmen angemessene Distanz halten angemessene Kontaktaufnahme Anerkennung äußern Gesprächsanleitung im Sinne gewaltfreier Kommunikation klare Grenzziehung/ konsequent bis zum Unterrichtsausschluss Beispielgespräche im Teamteaching reflektierende Einzelgespräche sofort in der Situation (für negative und positive Rückmeldung als Verstärker) dokumentierte Unterrichtsbeobachtungen oder Ratingverfahren durch Lehrpersonen in regelmäßigen Abständen Kooperation fremde Beiträge gelten lassen gemeinsame Aktivitäten in einer Gruppe annehmen/ positiv erleben in Partnerarbeit mit einer weiteren Person zusammenarbeiten/ in einer Gruppe mit anderen zusammenarbeiten Kompromisse annehmen gemeinsame Ziele erarbeiten und gelten lassen Gesellschaftsspiele Theaterarbeit enge Begleitung in einzelnen Unterrichtssituationen Einzelgespräche/Reflexion Kooperation mit Schulsozialarbeit dokumentierte Unterrichtsbeobachtungen oder Ratingverfahren durch Lehrpersonen in regelmäßigen Abständen Kommunikation angemessener Sprachgebrauch Gesprächsregeln im Einzelgespräch Gesprächsregeln im Gruppengespräch Gesprächsregeln außerhalb des Unterrichtsraums/ in fremden Situationen Konsequente Rückmeldung und klare Grenzziehung/ tägliche wertschätzende Rückmeldung tägliche Gesprächsrunden tägliche Einzelgespräche positive Verstärker dokumentierte Unterrichtsbeobachtungen oder Ratingverfahren durch Lehrpersonen in regelmäßigen Abständen